Wilde Möhre

Woche 28/2024

Wissenschaftlicher Name Daucus carota
Plattdeutscher Name Wutteln, Worteln, Wurtels
Pflanzenfamilie Doldenblütler

Die Wilde Möhre ist eine der Stammpflanzen unserer heutigen Kultur-Möhre. Sie bildet auffällige bis zu 8 cm große Blütenschirme aus kleinen weißen, manchmal etwas rosa angehauchten Blütchen. Die Einzelblüten haben jeweils 5 Blütenblätter und bilden, jeweils zu zwanzig zusammengesetzt, kleine Döldchen. Diese setzen sich wiederum zur großen Hauptdolde zusammen und bilden auf diese Weise einen „doppeldoldigen Blütenstand“. Häufig befindet sich in der Mitte des Blütenschirms eine lila-schwarz gefärbte sterile Blüte. Sie täuscht vor, dass bereits ein „Besucher“ auf der Blüte sitzt, übt dadurch eine Signalwirkung auf Insekten aus und lockt sie als potentielle Bestäuber an.

Die Blütenschirme der Wilden Möhre sind bei Insekten aller Art sehr beliebt, da sie leicht anzufliegen sind und Nektar und Pollen in den Blütchen auch für Blütenbesucher mit geringer Rüssellänge gut zu erreichen sind. Neben einer großen Anzahl von Käfern, Wanzen, Fliegen aller Art, insbesondere Schwebfliegen und Blattwespen, sind bis zu 25 Wildbienenarten auf den Blüten zu finden. Für einige Wildbienen sind die Blüten der Wilden Möhre die Hauptpollenquelle.

Beim Aufblühen sind die Blütenschirme zunächst nur ein wenig gewölbt. Später, zur Fruchtreife, ziehen sich die Blütenstrahlen vogelnestartig nach oben zusammen - eines der charakteristischen Erkennungsmerkmale der wilden Möhre.

Die Laubblätter sind zwei- bis vierfach gefiedert, verzweigen sich also ausgehend von der Hauptrippe mehrere Male und wirken durch ihre schmal-lanzettlichen Fiederblättchen sehr filigran. Beim Zerreiben riechen sie karottenartig. Die Speicherwurzel der Wilden Möhre enthält weniger Karotin als unsere bekannte Kulturmöhre, ist daher gelblich gefärbt.

Zwischen Juli und September reifen die Samen heran. Sie bleiben dank einer Vielzahl von in Reihen angeordneter kleiner Stacheln wie Kletten im Fell vorüberstreifender Tiere hängen und sorgen so für eine Verbreitung. Als sogenannte „Wintersteher“ bleiben die verblühten oberirdischen Stängel und Blütenstände der Wilden Möhre auch in der kalten Jahreszeit stehen und dienen Insekten wie Marienkäfern oder Florfliegen als Überwinterungsort. Die Samen sind für Vögel ein willkommenes Herbst- und Winterfutter.

Die Wilde Möhre gehört zu den zweijährigen Pflanzen: Im ersten Jahr bildet sich aus den gekeimten Samen zunächst eine Blattrosette. Erst im zweiten Jahr wächst die Pflanze bis zu über 80 cm in die Höhe und entwickelt ihre Blütenschirme. Sie ist an den Rändern von Wegen, auf nicht zu nährstoffreichen Wiesen und in Ruderalfluren zu finden, bevorzugt auf sandigen, eher trockenen Böden, an Standorten mit viel Sonne.

Drei Merkmale unterscheiden die Wilde Möhre von zwei ähnlichen, jedoch giftigen Vertretern dieser Pflanzenfamilie, dem Gefleckten Schierling und der Hundspetersilie: Ihre Blütenstände ziehen sich nestartig nach oben zusammen, in der Mitte ihrer Blüte befindet sich häufig eine lila-schwarze sterile Blüte, und die ganze Pflanze riecht markant nach Karotte.

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Bedeutung der Wilden Möhre für die Tierwelt:

Die Wilde Möhre ist eine der wichtigsten Nahrungsquellen für die Raupe des seltenen Schwalbenschwanzes. Häufig verpuppt sie sich am Stängel und überwintert dort als Puppe von August bis Anfang Mai bis der fertige Schmetterling dann schlüpft. Die den Winter über stehenden Samenstände bieten Insekten wie dem Marienkäfer und Florfliegen Unterschlupfmöglichkeiten. Die Samen sind für Vögel ein willkommenes Herbst- und Winterfutter.

Nektar- und Pollenpflanze für 25 Wildbienen- und 12 Schmetterlingsarten,

Raupenfutterpflanze für 9 Schmetterlingsarten,

Nahrungspflanze für Vögel: Die Samen der Wilden Möhre werden gerne von Vögeln gefressen.

Quellennachweis zur Bedeutung der Wilden Möhre für die Tierwelt und weitere Informationen: NaturaDB, Wikipedia

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