Wann haben Sie das letzte Mal den süßen Nektar aus einer Taubnesselblüte gesaugt?

Oder einen Schmetterling dabei beobachtet, wie er mit seinem langen Rüssel Nektar aus einer Blüte saugt? Wann querte die schwarz-behaarte Raupe des Spitzwegerichbär-Schmetterlings Ihren Radweg oder zwitscherte eine Schwalbe so schön, dass Sie innehielten, um ihr zu lauschen? - Diese Naturbegegnungen werden zunehmend selten.

Die heimischen Pflanzen- und Tierarten um uns herum schwinden in besorgniserregendem Ausmaß - eine lautlose Entwicklung.

Täglich verlieren wir schätzungsweise 150 Arten weltweit.

Diese Entwicklung lässt sich auch bei uns in Niedersachsen, im Oldenburger Land und im Landkreis Friesland beobachten. Wissenschaftlich belegt gelten derzeit rund die Hälfte unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten als gefährdet.

Hinzukommt, dass sich auch die Anzahl der Individuen drastisch verringert.

Lebten in einem beispielhaften Lebensraum vor dreißig Jahren noch 100 Insekten, treffen unsere Kinder und Enkelkinder dort heute nur noch 20 Tiere an: Die Insektenmasse verringerte sich im Laufe der letzten dreißig Jahren um 80% (!).

Das Anliegen dieses Pilotprojektes ist es, dieser Entwicklung entgegenzuwirken

Unsere heimischen Tier- und Pflanzenarten, ihre Blütenfülle, ihre Gesänge, Düfte und die bereichernden Begegnungen mit ihnen sind identitätsstiftend. Sie gehören zum Oldenburger Land und zu Friesland ebenso dazu wie ein Schloss, ein Handwerk oder eine Schule. Unverzichtbar sind zudem die Leistungen, die die Artenfülle insbesondere der ganz kleinen Wesen wie Insekten oder Regenwürmer auch für uns erbringt. Jede einzelne Art erfüllt eine Aufgabe in dem natürlichen Netzwerk, in das auch wir eingebunden sind.

Ursächlich für das Schwinden der Arten ist die Veränderung unserer Landschaft, unserer Städte, Ortschaften und Gärten, die zunehmend an natürlichen, ungestörten Strukturen verarmen.

Ob Gartenbesitzer, Kommunen, Landwirte, Verbände, Schüler etc., dieses Mitmach-Projekt möchte alle dazu ermuntern und einladen, der Entwicklung des Artenverlustes mit gezielten Maßnahmen entgegenzuwirken, und, ebenso bedeutend, unsere heimische Natur zu beobachten und kennenzulernen. Einem Moment staunender Naturbeobachtung folgt erfahrungsgemäß Begeisterung und das Engagement, die beobachteten Wunder zu bewahren.

Denn: Was ich kenne, schätze und schütze ich. So werden Menschen, Kommunen und Unternehmen in Friesland und im Oldenburger Land durch das Angebot des Naturkiekers für die heimische Pflanzen-, Tier und Biotopvielfalt und deren Bedeutung sensibilisiert und gemeinsam für ihren Erhalt aktiv.

Übergeordnetes Ziel ist die Bildung eines Netzwerkes vielfältiger natürlicher Strukturen und ungestörter Lebensräume zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität.

Der Leitgedanke des Projekts lautet: "Gemeinsam unsere heimischen Pflanzen- und Tierarten beobachten, kennenlernen, erhalten und fördern".

Das Pilotprojekt startete mit einer Pilotphase von zunächst fünf Jahren am 01.04.2021 im Landkreis Friesland und soll auf den Raum des Oldenburger Landes ausgeweitet werden.

Das Projekt "Naturkieker-Biodiversitätsverbund Oldenburger Land" basiert auf drei Aktionsfeldern:

Dem Biodiversitätsverbund

Er verbindet die vielfältigen Akteure als Partner in einem Netzwerk. Ziel ist es, gemeinsam Maßnahmen zur Förderung und zum Erhalt unserer heimischen Biodiversität zu initiieren und umzusetzen.

Die Partner und Unterstützer werden unten genannt.

Dem Naturkieker-Büro

mit Sitz im Gebäude des Landkreises Friesland, Jever. Es ist Ansprechpartner für Fragen rund um Themen der Biodiversität und informiert mittels Homepage und Öffentlichkeitsarbeit über Aktuelles und Wissenswertes zu diesem Thema.

NATURKIEKER
Biodiversitätsverbund
Oldenburger Land
Lindenallee 1
26441 Jever

Das Büro ist montags und dienstags besetzt. Da mitunter Auswärtstermine anliegen, wird um Terminvereinbarung gebeten.

Der Naturkieker-Software (Naturkieker-Portal und Naturkieker-App)

Sie lädt dazu ein, Naturbeobachtungen, ob Pflanze oder Tier, inklusive Fotos zu dokumentieren und ermöglicht es sowohl dem naturinteressierten Anfänger als auch dem Experten, Beobachtungen unkompliziert zu sammeln, zu strukturieren und zu organisieren.

Im Hintergrund bildet sich ein umfangreicher Datenpool des natürlichen Arteninventars Frieslands bzw. des Oldenburger Landes, auf dessen Grundlage Entwicklungen erkannt und Maßnahmen angeregt werden können. Die Entwicklungen können dokumentiert und Maßnahmen somit angepasst, optimiert und zielführend umgesetzt werden.

Die Partner und Unterstützer des Projektes:

  • Landkreis Friesland
  • Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
  • Schlossmuseum Jever
  • Stiftung Gewässerschutz Weser-Ems, Brake
  • Gertrud und Hellmut Barthel-Stiftung, Varel
  • Stadt.Land.Grün GmbH, Brake
  • Gemeinde Wangerooge
  • Gemeinde Wangerland
  • Stadt Jever
  • Stadt Schortens
  • Gemeinde Sande
  • Gemeinde Zetel
  • Gemeinde Bockhorn
  • Stadt Varel
  • Wasser- und Bodenverbände Friesland
  • Kreislandvolkverband Friesland e.V.
  • Landwirtschaftskammer Niedersachsen
  • NABU Niedersachsen/Oldenburg
  • Agenda Varel
  • Regionales Umweltzentrum Schortens

Wir bedanken uns

  • bei Petra Walentowitz für die Erstellung der Homepage
  • beim Woodpecker-Art-Studio für die Gestaltung des Naturkieker-Logos
  • bei Jan Walentowitz für die Erstellung der Grafiken und die gestalterische Beratung
  • bei Dieter Harms für die Foto- und Filmbeiträge

Das Projekt "Naturkieker" lebt von der Zusammenarbeit mit Ihnen:

Wir freuen uns über Ihre Anmerkungen, Ideen, Ergänzungen, Best-practice-Beispiele. Schreiben Sie uns.