Gewöhnliche Wegwarte
Woche 33/2024
Wissenschaftlicher Name | Cichorium intybus |
Plattdeutscher Name | Schikoree |
Pflanzenfamilie | Korbblütler |
An ihren hübschen, himmelblauen Blüten, ihrem markanten, etwas sparrig wirkenden Wuchs bis in die Höhe von bis zu 1m und ihrem meist üblichen Standort an Wegesrändern ist die Wegwarte leicht zu erkennen. Ihre Blüten setzen sich, wie für Korbblütler typisch, aus vielen kleinen Einzelblüten zusammen. In der Wegwartenblüte sind ausschließlich Zungenblüten zu finden. Jede der blauen Blütchen weist an der Spitze kleine Sägezähnchen auf. Die Blüten stehen zu zweit bis fünft am Stängel.
Die Wegwarten-Blüten öffnen sich morgens um 5 Uhr und schließen sich am frühen Nachmittag ab 14 Uhr wieder. Dieses Phänomen unterschiedlicher Öffnungszeiten von Blüten verschiedener Pflanzenarten wird in der Chronobiologie erforscht und „Blumenuhr“ genannt. Es entwickelte sich in sinnvoller Koevolution mit den Insekten: Durch die unterschiedlichen Blühzeiten ist gesichert, dass den Insekten 24 Stunden Nektar und Pollen zur Verfügung stehen, so dass sich stabile, individuenreiche Insektenpopulationen entwickeln können. Zugleich hat es zur Folge, dass die Insekten nicht alle Blüten zur gleichen Zeit anfliegen, sondern gezielt die jeweils geöffneten Blüten aufsuchen und diese dadurch zuverlässig bestäuben.
Während der „Öffnungszeiten“ finden Insekten in den blauen Blüten der Wegwarte reichlich Nektar- und Pollen. Insbesondere für Wildbienen, z.B. die Hosenbiene, für Hummeln, aber auch für Schwebfliegen und Schmetterlinge, ist die Gewöhnliche Wegwarte eine wichtige Nahrungspflanze.
Die 2-3 mm großen elliptischen Samen, die sich nach dem Verblühen entwickeln, sind kantig und haben kurze Schüppchen. Sie werden vom Wind und über das Fell von Wildtieren verbreitet. Für Vögel sind sie ein willkommene Herbst- und Winternahrung.
Die Gewöhnliche Wegwarte ist als zweijährige Pflanze darauf angewiesen, sich über ihre Samen zu verbreiten. Im ersten Jahr bildet sie eine Pfahlwurzel mit einer bodennahen Rosette aus. Erst im zweiten Jahr wächst sie in eine Höhe von etwa 1 m und beginnt zu blühen. Die länglichen, lanzettförmigen Blätter im unteren Stängelbereich sind recht groß, etwa 20 cm lang und 6 cm breit und werden nach oben hin immer schmäler und kleiner.
Wie der Name vermuten lässt, wächst die Wegwarte als Pionierpflanze an Weg- und Ackerrändern und in Ruderalfluren an sonnig-warmen Standorten auf sandig-lehmigen, nicht zu trockenen Böden. An Straßenrändern profitiert sie von ihrer Toleranz gegenüber Salzeinträgen.
Der hochdeutsche Name „Zicchorie“ und der plattdeutsche Name „Schikoree“ sind geläufig durch den sogenannten „Zichorien-Kaffee“, einem schmackhaften Kaffee-Ersatz aus der gerösteten und gemahlenen Wurzel der Pflanze.
Damit die Gewöhnliche Wegwarte sich aussäen kann, ist es unerlässlich, dass ihre Bestände erst spät im Jahr gemäht werden, damit die Samen zur Reife kommen können.
Bedeutung der Gewöhnlichen Wegwarte für die Tierwelt:
Durch den hohen Nektar- und Pollengehalt ihrer blauen Blüten und ihre späte, lange Blütezeit von Juni bis in den Oktober hinein ist die Gewöhnliche Wegwarte eine wichtige Nahrungspflanze für Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge.
Nektar- und Pollenpflanze für 38 Wildbienenarten und 5 Schmetterlingsarten,
Raupenfutterpflanze für 5 Schmetterlingsarten,
Futterpflanze für Vögel, z.B. Stieglitze, die sich im Winter von den Samen ernähren.