Niedersächsischer Weg in Friesland – Akteure laden ein zum Mitmachen
Seit 2020 setzt sich unter dem Motto „Der Niedersächsische Weg in Friesland“ eine bunt zusammengesetzte Gemeinschaft aus Landwirten, Flächeneigentümern, dem Landkreis Friesland, der Gemeinde Zetel, dem Projekt „Naturkieker“ der Oldenburgischen Landschaft, der Jägerschaft, Filmemachern und Freiwilligen dafür ein, in einem Miteinander von Naturschutz und Landwirtschaft die Biodiversität im Landkreis Friesland zu fördern. Ermuntert durch erfreuliche Ergebnisse laden sie weitere interessierte Landwirte, Flächeneigentümer/innen etc. dazu ein, ihrem Beispiel zu folgen und den Niedersächsischen Weg in Friesland mit Leben zu füllen.
Bei einer kürzlich durchgeführten vor-Ort-Begehung zogen die Beteiligten eine positive Bilanz: Es zeigen sich mittlerweile erfreuliche Ergebnisse umgesetzter Maßnahmen. So spart einer der beteiligten Landwirte, Richard Schouten, auf einer Grünlandfläche bei Gödens mit einem großen Bestand an weißblühendem Wiesenschaumkraut seit einigen Jahren Bereiche bei der Mahd aus und lässt die Vegetation dort ganzjährig stehen. Ziel dieser Maßnahme ist es, damit den Aurorafalter, einen hübschen weißen Schmetterling mit orangeroten Flügelspitzen, zu fördern. Die Raupen des Aurorafalters sind auf das Wiesenschaumkraut spezialisiert, können sich dort ungestört entwickeln und als Puppe überwintern. Dass sich die Geduld auszahlt, zeigte sich den Akteuren vor Ort, als ihnen zwei Männchen des hübschen Falters über den Weg flatterten.
Darüber hinaus setzen die Akteure ein buntes Bündel weiterer Maßnahmen um. So wird auf dem Esch bei Zetel ein vielfältiges Mosaik an natürlicher Strukturen geschaffen, damit das Rebhuhn -derzeit in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ eingestuft- sich dort wohlfühlen kann. Dazu bleiben die Randstreifen der Wege ungemäht, Streifen der Ackerfelder bleiben unbewirtschaftet, Bracheflächen werden angelegt und Schilder bitten Hundebesitzer darum, ihre Hunde anzuleinen, um Störungen zu vermeiden. Auf diese Weise findet das Rebhuhn als typischer Bodenbrüter dort Brutplätze, eiweißreiche Insekten, Würmer und Larven als Nahrung für seine Küken, grüne Pflanzenteile und Samen von Wildkräutern sowie ausreichend Deckung vor Fressfeinden. Im Februar konnten bei einem Monitoring mehrere Rebhuhn-Männchen festgestellt werden.
Diese Maßnahmen werden ergänzt um weitere Flächen, Wege- und Ackerränder in Neuenburg, auf denen die Vegetation wachsen gelassen wird. Diese mögen zwar auf dem ersten Blick im Vergleich zu bunt blühenden, angesäten Feldrainen weniger spektakulär erscheinen, dennoch sind sie für die heimische Artenvielfalt von großer Bedeutung. Dort findet sich die Kinderstube unzähliger Insekten, die dort Schutz und Nahrung finden, beispielsweise die Raupen von Schmetterlingsarten wie Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner Fuchs, Schachbrettfalter, Schornsteinfeger und Ochsenauge, die sich von Gräsern und Brennsesseln ernähren, außerdem Laufkäfer, Grashüpfer und unzählige weitere Insekten. Laut „Insektentaschenrechner“ des Projektes BioDivKultur der Technischen Universität Darmstadt sind pro m² dieser naturbelassenen Vegetation 100 bis über 300 Insekten zu finden.
„Diese vielen kleine Maßnahmen bewirken eine Menge und helfen, die Biodiversität zu erhalten“, sind die Akteure überzeugt und möchten weitere interessierte Landwirte, Flächeneigentümer/innen etc. dazu einladen, ihrem Beispiel zu folgen und den Niedersächsischen Weg in Friesland mit Leben zu füllen.
Ansprechpartner bei Interesse und für weitere Informationen:
- Verena Radek, E-Mail: v.radek@friesland.de, 04461-919-5090
- Petra Walentowitz, E-Mail: p.walentowitz@naturkieker.de, 0162 4362983
Unter dem Titel „Lust mitzumachen?“ wurde dazu ein Faltblatt herausgegeben:

Akteure des Niedersächsischen Weges in Friesland auf einer Wiese mit Wiesenschaumkraut bei Gödens. Unter dem Motto „Friesischer Weg“ fördern sie die Biodiversität durch die Umsetzung vielfältiger Projekte und Maßnahmen in einem gemeinsamen Miteinander. Von links: Verena Radek, Tobias Zunker, Petra Walentowitz, Kevin Fries, Dr. Henrike Wiggering, Jan Szengel, Heike Stadtlander, Richard Schouten, Till Schouten, Dieter Harms. Foto: Sarah Strubbe