Vorbild Wald: So wird im Garten aus Laub fruchtbarer Humus

Die Blätter färben sich bunt und fallen von den Bäumen - der Herbst ist da und lädt dazu ein, diese Jahreszeit mit ihrer Pracht und ihren farbenfrohen Akzenten zu genießen, bevor es dann in den Winter übergeht.

Dem Gartenbesitzer stellt sich die Frage: Wohin mit dem vielen Laub?

 

Werfen wir einen Blick in den Lebensraum Wald: Dort fallen alljährlich große Mengen Laub auf den Boden, dennoch türmen sie sich im Laufe der Jahre nicht zu Bergen auf. Bei näherem Hinsehen sind in der Laubschicht zahlreiche Bodenlebewesen zu finden, von winzigen Milben und Springschwänzen bis hin zu größeren Tieren wie Regenwürmern, Asseln, Käfern und Tausendfüßlern. Sie alle zersetzen das Laub in Gemeinschaftsarbeit. Hinzu kommen Bakterien und Pilze, die die Laubreste in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen. So entsteht aus der am Boden liegenden Biomasse fruchtbarer Humus, der den Bäumen im Frühling als Nährstoffangebot für ein gesundes Wachstum zur Verfügung steht.

Diesen ausgeklügelten Kreislauf nach dem Vorbild des Waldes können wir uns im eigenen Garten zunutze machen:

• Das Laub unter Bäume und Büsche harken. Außerdem den Boden der Beete auflockern und die Herbstblätter darauf in einer dünnen Schicht verteilen. Die Laubschicht reguliert die Feuchtigkeit und schützt die Pflanzen wie eine Isolierschicht vor Kälte. Der Boden trocknet nicht so schnell aus, außerdem wird der Wuchs von unerwünschten Wildpflanzen durch diese Mulchschicht gehemmt.

Für eine ganze Schar von Kleintieren wird das Laub zum willkommenen Lebensraum. Sie zersetzen es über die Monate hinweg langsam, so dass Humus entsteht. Auf diese Weise wird der Boden mit Nährstoffen angereichert. Diese werden von den Pflanzen im nächsten Frühjahr aufgenommen, sozusagen als kostenloser Dünger, und sorgen für ein gesundes Wachstum.

Eine Schlüsselrolle bei der Zersetzung übernehmen die Regenwürmer. Sie ziehen die Blätter in ihre Gänge, ernähren sich von ihnen und scheiden nährstoffreichen Kot wieder aus. Die Gänge lockern den Boden auf, so dass er gut belüftet wird und Wasser aufnehmen kann. Auf diese Weise entsteht lockere, humose Gartenerde. Die Gänge helfen den Pflanzen dabei, ihre Wurzeln in tiefliegende Ebenen zu entfalten und fördern somit zusätzlich einen gesunden Wuchs.

Die Vogelwelt profitiert außerordentlich von der Schar der Kleintiere und Regenwürmer, die ihnen als eiweißreiche, ergiebige Futterquelle über den Winter hilft.

Bis zum nächsten Frühjahr hat sich das Laub zum großen Teil zersetzt. Blattreste können in den Boden eingearbeitet oder aus den Beeten herausgeharkt werden.

• Eine dünne Schicht Blätter kann auf dem Rasen liegen bleiben. Auch dort werden sie den Winter über zersetzt und von Regenwürmern in den Boden eingearbeitet. Die daraus resultierende Auflockerung und Anreicherung mit Nährstoffen kommt den Gräsern zugute, so dass der Rasen gut versorgt mit einem frischen Wuchs in das Frühjahr starten kann.

• Ein Laubhaufen, angelegt in einer geschützten, windstillen Gartenecke oder unter einer Hecke, dient Igeln, Marienkäfern und weiteren Nützlingen als Winterquartier. Dazu werden Äste wie ein Gerüst aufeinandergestapelt, so dass darunter eine Höhlung entsteht, und alles üppig mit trockenem Laub bedeckt. Diese Winterherberge sollte bis zum Ende des Winterschlafs der Igel, je nach Witterung Mitte oder Ende April, unberührt an ihrer Stelle verbleiben.

Informationen zur Anlage eines Astlaubhaufens und zum Bau eines Igelhauses:

Hier finden Sie die Anleitung zur Anlage eines Astlaubhaufens, Igelzentrum Zürich

Hier finden Sie Anleitungen zum Bau von Igelhäusern

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