Rebhuhnmonitoring auf dem Zeteler Esch mit erfreulichen Ergebnissen

 

Unter dem Motto „Der Niedersächsische Weg in Friesland“ startete 2020 ein Projekt, das zum Ziel hat, die Biodiversität auf dem Zeteler Esch zu fördern. Artenreiche Flächen sollen darin erhalten, erweitert und miteinander verknüpft werden um ein Netzwerk natürlicher Strukturen entstehen zu lassen. Als Leitart hat die Projektgruppe, bestehend aus Mitarbeitern des Fachbereichs Umwelt im Landkreis Friesland und der Gemeinde Zetel, dem Projekt „Naturkieker“ der Oldenburgischen Landschaft, dem Kreislandvolkverband Friesland, der Jägerschaft, Flächeneigentümern und auf den Flächen wirtschaftenden Landwirten sowie vielen weiteren Ehrenamtlichen, das Rebhuhn ausgewählt.

Galt das Rebhuhn einst als Charaktervogel der kleinbäuerlichen Kulturlandschaft, ist der Bestand seit dem Jahr 1980 um etwa 94 % zurückgegangen. Mit verschiedenen Maßnahmen möchte die Projektgruppe dafür sorgen, dass sich der Wildvogel auf dem Zeteleler Esch wieder heimisch fühlt. Ackerränder werden nunmehr extensiv bewirtschaftet, um eine natürliche, ungestörte Entwicklung der Vegetation zu gewährleisten. Teilbereiche der Vegetation wurden auch über den Winter stehen gelassen. Außerdem stellte die Gemeinde Zetel Teile einer Gemeindeeigenen Flächen zur Saat einer speziellen „Rebhuhnmischung“ zur Verfügung. Auch weitere Blühstreifen und -flächen wurden angelegt und ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, um den Rebhühnern ganzjährig Deckung, aber auch Nahrung in Form von Samen, grünen Pflanzenteilen und Insekten zu bieten.

Im März wurden die vorgenommenen Maßnahmen einer ersten Kontrolle unterzogen. Ausgangspunkt des ersten Rebhuhnmonitorings entlang des Zeteler Esches war die Alte Schule Marschstraße. Auf insgesamt acht durch Dr. Henrike Wiggering (Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Friesland) ausgearbeiteten Zählrouten suchten 12 Mitglieder der Projektgruppe nach Rebhühnern, ausgestattet mit Feldkarten, Bluetoothboxen und Klangattrappen. Alle 150 Meter wurde der Ruf des Rebhahns abgespielt, auf den die Tiere im nahen Umfeld antworten. Und tatsächlich verhallten die künstlichen Rufe nicht ungehört: In drei der acht abgelaufenen Transekten gaben sich die selten gewordenen Wildvögel zu erkennen.

„Das ist sicherlich auch ein Erfolg unserer gemeinsamen Bemühungen. Ich hoffe, dass wir das weiter ausbauen können“, zieht Henrike Wiggering ein positives Fazit aus der Rebhuhnzählung. Einen besonderen Dank richtet die Projektgruppe auch den Hundebesitzern aus, die ihre Hunde im Projektbereich ganzjährig anleinen. Denn sowohl Jungtiere, als auch erwachsene Rebhühner reagieren empfindlich auf Störungen und suchen schnell das Weite. Auf den Zuwegungen weist die Projektgruppe daher durch ein von Steffen Walentowitz entworfenes Schild auf die Zielsetzung hin: „Das hat bislang gut geklappt. Und wir hoffen, dass das auch zukünftig so bleibt.“

Denn bis man von einer nachhaltigen Erholung des Rebhuhnbestandes auf dem Zeteler Esch sprechen kann, sei es noch ein weiter Weg, der voraussichtlich Geduld und weitere Maßnahmen erfordern wird, betont Wiggering: „Wir werden im nächsten Frühjahr wieder hören, ob wir Rebhühner nachweisen können und vor und sind gespannt darauf, wie viele es sein werden und wo sie zu hören sein werden.“

 

Rebhühner bauen ihre Nester in Gras- und kräuterreiche Vegetation, die sie z. B. an Feldrainen, in Brachen, in mehrjährigen Blühflächen und Säumen von Hecken finden. Ist der Nachwuchs geschlüpft, benötigt die Rebhuhnfamilie Deckung und Nahrung. Während die Elterntiere sich überwiegend von Pflanzen wie Klee, Kräuter, Gräser und Samen ernähren, fressen die Küken insbesondere in den ersten Wochen eiweißreiche tierische Nahrung, beispielsweise Insektenlarven, Raupen, Blattläuse, Ameisen, Spinnentiere und Käfer. Ideale Bedingungen finden sie in einer Landschaft vor, mit einem kleinräumigen Mosaik aus verschiedenen Feldfrüchten und einem Netzwerk aus natürlichen, ungestörten Vegetationsstrukturen.

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